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Gundermann - Ach Du grüne Neune!

Ein schönes Märchen vom Gundermann und der Gunderfrau, die unter dem Holunderstrauch leben, erzählt von der Sehnsucht des Gundermann. Sein grosser Wunsch ist es, die Welt hinter dem Gartenzaun zu entdecken. Darum wird er von den Waldelfen mit Wurzelausläufern an seinen Triebspitzen beschenkt. Nun kann er immer neue Wurzeln bilden und vorwärts kriechen. So erreicht er den Gartenzaun und zieht von dort in die Welt hinaus. Gleichzeitig bleibt er unter dem Holunderstrauch bei seiner Gunderfrau, die sich dort am wohlsten fühlt. Seither findet sich der Gundermann überall, doch die Gunderfrau hat noch nie jemand gesehen.

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Passenderweise ist der Gundermann eine Wildpflanze mit langer Tradition. Die Gundelrebe, wie er heute noch oft bezeichnet wird, war bereits bei den Germanen eine wichtige „Zauberpflanze“. Das Wort Gund bedeutet im althochdeutschen Eiter und deutet auf die Anwendung des Krautes auf stark entzündeten Hautstellen hin. Wegen der in ihm enthaltenen Bitterstoffe wurde er im Mittelalter zum Bierbrauen verwendet und erst mit dem Reinheitsgebot aus dem Jahr 1516 offiziell vom Hopfen als Bittermittel abgelöst. Auch die traditionelle „Grüne Neune“ - die stärkende Gründonnerstagssuppe ist heute noch ohne Gundermann undenkbar. Sie wird aus den ersten Wildkräutern am Ende der Fastenzeit vor dem Osterfest zubereitet. Die Herkunft dieser Wildspeise liegt beim alljährlichen Fest der Germanen zur Tag- und Nacht-Gleiche.

 
 
 

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